Sinnlich schöne Mode

Angeblich lässt sich über Geschmack nicht streiten, aber die Mode bietet immer wieder Anlass für Kontroversen darüber, was schöne Kleidung ist und was nicht. Wer entscheidet, was geschmackvoll ist? Wie kann man sicher sein, das Richtige zu tragen? Der irische Schriftsteller Oscar Wilde, bekannt als Modekenner und Lebemann, hat über den guten Geschmack einmal gesagt: „Mit dem guten Geschmack ist es ganz einfach: Man nehme von allem nur das Beste.“

Nun ist nicht jedermann bzw. jede Frau in der Lage, die Garderobe nur nach ausgewählten Designerstücken zusammenzustellen. Außerdem: wer investiert schon mehrere Tausend Euro in die elegante Bademode? Um ein perfektes Outfit zu erreichen, müssten zudem selbst Schuhe und Accessoires von einem Designer genau passend zu den jeweiligen Kleidungsstücken kreiert werden. Die Zusammenstellung bleibt jedoch immer die Sache jedes einzelnen und damit auch der neuralgische Punkt in Fragen Geschmack. Denn Kleidungstücke sind für sich genommen nur in den seltensten Fällen geschmacklos. Erst in Kombination oder durch die Person, die sie trägt, werden sie zum „Problemfall“. Beispiel: Quergestreifte Muster sind eben nichts für beleibte Menschen.

Dabei wurde die Mode gerade deswegen erfunden, um körperliche Nachteile zu kaschieren. Eine Polo Sylt Jacke etwa verleiht jedem männlichen Oberkörper ein gutes Aussehen und für Frauen stehen Hunderte von Varianten bereit, kleine Defizite geschickt in ihr Gegenteil zu verkehren. Man muss nur etwas kritisch mit der eigenen Erscheinung umgehen und nicht jeden Modetrend mitmachen wollen. Entscheidend für den guten Modegeschmack ist, was zu einer Person passt. Wer einen schönen Hals hat, wird diesen betonen, wessen Hüften gar zu üppig sind, wird diese eher verdecken. Mit unzureichenden Voraussetzungen unbedingt einen Modetrend bedienen zu wollen: Darin liegt die Gefahr, sich den Ruf eines schlechten Modegeschmacks einzuhandeln, oder wie Oscar Wilde sagte: „Wenn eine Frau zu reichlich geschminkt und zu spärlich gekleidet ist, ist das immer ein Zeichen von Verzweiflung.“

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