Wer sich jetzt fragt, was eine Geschichte zum reVierphone auf einer dem sinnlich Schönen gewidmeten Seite zu suchen hat: Es geht um einen Wettbewerb, bei dem es einen schönen Preis zu gewinnen gibt. Und der hat wahrlich etwas Sinnliches, weil man ihn hemmungslos betouchen kann – das iPhone 4.
Das Geheimnis des reVierphone
Der 25. März 2005 hielt für Seo Jones eine Überraschung bereit. Auf der Suche nach einem seltenen Link stieß er in einem Erdloch nahe Rom auf eine mit Wachs vor Feuchtigkeit geschützte Holzkiste. Dem ersten Anschein nach musste sie dort mehrere Jahrhunderte lang unentdeckt gelegen haben. Was er zu diesem Zeitpunkt nicht wusste: Der Inhalt war brisanter als jeder Link und in der Lage, die Entwicklung des technischen Fortschritts in eine völlig neue Richtung zu lenken.
Als der Professor die reich verzierte Kiste gemeinsam mit seiner Assistentin Anna Lytics von der zentimeterdicken Wachsschicht befreit und den komplizierten Schließmechanismus geknackt hatte, blickte er auf einen Wust vergilbter Notizen und Zeichnungen. Ganz vorsichtig nahm Seo Jones das oberste Blatt. Eine kleine, kaum sichtbare Signatur ließ das Blut in seinen Adern gefrieren. Verschnörkelt und für den Laien nur schwer zu entziffern stand dort „seo“. „Das kann nicht sein“, sagte der Linkexperte, „wissen Sie, was wir hier vor uns haben?“ Anna Lytics starrte ihn nur wortlos an. So hatte sie ihren Chef noch nie gesehen, erst leichenblass und kurz darauf aufgeregt wie ein Schuljunge vor dem ersten Date. „Das sind die Notizen von Galileo Galiseo“, flüsterte Seo Jones, als dürfte niemand von diesem Fund erfahren.
Die nächsten Wochen verbrachte der Linkologe damit, die Notizen zu sichten. Mit Maßen und Daten versehene Zeichnungen von Skulpturen, mathematische Berechnungen, Sternbilder und ganz persönliche Unterlagen. Eines der Blätter blieb Seo Jones jedoch ein Rätsel: Eine Konstruktionszeichnung mit Anleitung – versehen mit dem Wort „reVierphone“.
435 Jahre zuvor: Das Universalgenie Galileo Galiseo stand wie so oft unter Hausarrest. Damit erging es ihm besser als vielen seiner Forscherkollegen, deren heller Geist auf den Scheiterhaufen der Mächtigen für immer in Rauch aufging. Doch ganz ohne den Mittagsplausch mit den Nachbarn langweilte sich Galileo. Nachdem er Dutzende Kunstwerke ersonnen und sich mit Fragen der Mathematik beschäftigt hatte, überlegte der bärtige Mann, wie er trotz Arrest ein wenig mit den Menschen in seinem Revier plaudern könnte.
Galileo Galiseo grübelte viele Tage und Nächte über diesem Problem. Das Ergebnis seiner Mühen nannte er schließlich reVierphone. Da die Nachbarn und Freunde nicht mit ihm sprechen durften, nicht einmal, wenn sie ihm die Lebensmittel brachten, sollte sie ihn zumindest auf dem Laufenden halten und Nachrichten übermitteln können. Das System, das er sich dazu ausgedacht hatte, war denkbar einfach. Auf einem rechteckigen Stück Holz ordnete er mehrere kleine Quadrate an und versah sie mit unterschiedlichen Materialien. Schlug man mit einem kleinen Stock auf eines dieser Quadrate, ergab das einen unverwechselbaren Ton, der für ein Wort oder eine Botschaft stand. Drei Mal Metall und einmal Holz hießen: Wir haben einen Sohn.
Diese Brettchen versteckte er mit einer kurzen Notiz im Korb, den die Nachbarin jeden Mittag abholte, um ihn abends mit Brot, Wein und anderen Leckereien gefüllt wieder vor die Tür zu stellen. Nach wenigen Tagen wunderten sich die Wachen zwar, weshalb in dem Viertel plötzlich komische Töne aus den Häusern kamen. Doch sie dachten sich nichts dabei. „Die Kinder spielen“, sagten sie sich. Das war auch besser so. Denn viele der Tonfolgen vom reVierphone besagten: „Die Wachen sind blöd.“
Da die Notizen von Galileo Galiseo für Seo Jones und die übrigen Fachbereiche der Universität nicht von Belang waren, wurden sie versteigert. Sehr zur Überraschung des Linkologen und vieler Experten entbrannte ausgerechnet um das Blatt mit dem reVierphone ein Bieterstreit sondergleichen. Auf der einen Seite ein Kommissionär, der ohne Wimpernzucken jeden Preis bot, auf der anderen ein Unbekannter am Telefon. Den Zuschlag erhielt der Kommissionär. Für wen er arbeitete, wusste niemand. Personen, die neben ihm saßen, berichteten nur von einem Signet auf dem Notizblock: ein angebissener Apfel. Jahre später sah man dieses Logo auf der Rückseite eines rechteckigen Gerätes mit vielen Quadraten auf dem Bildschirm, denen jeweils eine Funktion zugeordnet war. Den Zusammenhang hat man nie erkannt.
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