Läuft Musik im Hintergrund, ist es nur ein kleiner Schritt zum Zappelphilipp. Unbewusst mit den Füßen zu wippen, den Kopf im Rhythmus zu wiegen und den Sound im ganzen Körper zu spüren, sind längst nicht die einzigen Effekte. Ohne lange darüber nachzudenken, warum, wird der Lautstärkeregler während der Autofahrt bei bestimmten Liedern ein wenig Richtung Full Power gedreht und bei anderen wieder zurück auf eine Stufe leiser. Wann das passiert, wann Musik mehr ist als einfach nur ein Hörgenuss, sondern auch die anderen Sinne betört oder verwirrt, ist abhängig vom persönlichen Geschmack.
Welche Tonfolgen, Instrumenten-Kombinationen und Gesangspassagen wie verarbeitet und aufgenommen werden, variiert mit der Tagesform, der Stimmung und vielleicht auch der Tageszeit. Dann kann es nicht nur passieren, dass Musik besonders laut gehört wird und als entspannend oder befreiend empfunden wird, sondern auch, dass Tränen über die Wangen laufen. Denn Musik ist in der Lage Erinnerungen zu wecken, die positiv wie negativ behaftet sind – der erste Kuss oder der Tod eines geliebten Menschen.
An bestimmte Stilrichtungen ist dieses Phänomen nicht gebunden. Techno wird vermutlich andere körperliche Reaktionen auslösen als Klassik und Pop andere als Volksmusik. Ansonsten sind oft schon nur wenige Töne oder der Refrain, die sich, ob wir es wollen oder nicht, samt Empfindung ins Gedächtnis einbrennen. Beeinflussen lässt sich das nicht, ebenso wenig, dass einige Lieder uns als Ohrwurm den ganzen Tag begleiten.